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Diagnose
Bandscheibenvorfall lumbal

Der lumbale Bandscheibenvorfall stellt die häufigste Pathologie an der Wirbelsäule dar. Er ist meist mit diffusen Rückenscherzen und Kreuzschmerzen vergesellschaftet, die in schwereren Fällen in der Regel in die Beine ausstrahlen. Handelt es sich um einen großen Vorfall oder aber um einen genau im Nervenaustrittskanal gelegenen Vorfall, dann kommt zu den Schmerzen meist auch noch eine Taubheit und bei gravierenden Vorfällen auch eine Kraftminderung (Teillähmung) des Beines oder des Fußes hinzu. Nicht selten besteht -insbesondere im frühen Zustand-ein verminderter Nachtschlaf: Die PatientInnen wachen nach nur 2-3 h Liegezeit mit Schmerzen im Bein auf, da sich die nächtliche Wasserfüllung der Bandscheiben auch auf den ausgetretenen Anteil erstreckt: Liegt dieser nah an einem der Spinalnerven, dann wird hier der Platz für den austretenden Nerven im knöchern begrenzten Nervenfenster zu eng, der Nerv wird gequetscht und meldet dies als Schmerz an das Gehirn und die PatientInnen wachen mit Schmerzen im Versorgungsareal des entsprechenden Nerven im Bein oder auch im Genitale auf. Oft liegen die PatientInnen auch in einer sogenannten Embryonalstellung, um den Zug an den Nerven zu reduzieren. Dies kann man durch einen einfachen Nervendehnungsschmerz testen: Das gestreckte Bein der auf dem Rücken liegenden PatientInnen wird am Fuß nach oben angehoben. Kommt es schon nach wenigen Grad zu einschießenden Schmerzen in das Bein, dann sollte auf jeden Fall eine Magnetresonanztomographie der Lendenwirbelsäule durchgeführt werden.

Therapie
Bandscheibenvorfall lumbal

Konservativ:

Sollten die PatientInnen über keine neurologischen Zeichen wie Lähmungen oder Taubheit verfügen, dann sollte hier zunächst eine konservative Therapie über mindestens 6 Wochen erfolgen: Dies ist ein Therapiemix aus Manueller Therapie und Schmerzmedikation als auch Tragen einer entlastenden Lumbalorthese bzw Zervikalorthese (bei Halsbandscheibenvorfällen). Wenn es hierunter zu einer nachweislichen Besserung der Beschwerden im Sinne einer Verlängerung der Gehstrecke als auch Abnahme der Rücken- und Beinschmerzen kommt (oder Schulter-Nacken-Kopfschmerzen bei einem Halsbandscheibenvorfall) kommt, dann kann diese Therapie als erfolgreich angesehen werden. Unterstützend kann den PatientInnen die Ultraschall gestützte Infiltration von Schmerzmedikamenten als auch Kortison unmittelbar an die durch den Bandscheibenvorfall
bedrängten Nervenwurzeln angeboten werden. Diese Therapie wird auch Periradikuläre Schmerzinfiltration (kurz PRT) genannt und sollte mind. 2 x wiederholt werden, um eine Aussage über die Wirksamkeit der intensivierten konservativen Schmerztherapie treffen zu können. Die PRT ist eine besondere Form der Perineuraltherapie und kann sowohl im CT als auch MRT sowie am modernsten und unmittelbar nachhaltigsten als auch Ressourcen schonendsten per Ultraschall durchgeführt werden.

Operativ:

Mikrochirurgische Bandscheibenoperation (lumbal):
Die Mikrochirurgie stellt nach allgemeiner Lehrmeinung immer noch den Goldstandard der Bandscheibenchirurgie dar: Das heißt, dass ein Eingriff unter der Vergrößerung des OP-Mikroskops stattfindet. Dies macht jedoch immer noch einen ca. 2-3 cm langen Schnitt über den Dornfortsätzen der Wirbelsäule notwendig, um dann mit Hilfe eines Sperrersystem sich den Zugang zur Wirbelsäule darzustellen. Dieser Eingriff wird i.d.R. in 30 bis 60 Minuten beendet sein und weist eine gute Prognose auf, wenn er von einer erfahrenen WirbelsäulenchirurgIn durchgeführt wird.

Endoskopische Bandscheiben-Operation:
Die modernste und am wenigsten schädigende Verfahrensweise einen Bandscheibenvorfall an der Wirbelsäule zu operieren, stellt die Wirbelsäulenendoskopie dar. Hier wird nur über einen in die Haut eingebrachten Führungsdraht ein Arbeitskanal auf ca. 1 cm Durchmesser aufgeweitet. Dann wird durch eine Arbeitshülse das Endoskop durch die Muskulatur des langen Rückenstreckers in den Spinalkanal bzw. das Nervenfenster eingeführt. Nun lässt sich unter kontinuierlichem Spülen und
unter perfekter Sicht der Bandscheibenvorfall darstellen und entfernen. Nach Entfernung des Endoskops und der Arbeitshülse liegt die Rückenmuskulatur genauso unversehrt wieder vor uns wie vor dem Eingriff. Das Problem der Anschlusserkrankung bzw. von chronischen Rückenschmerzen nach einem Wirbelsäuleneingriff besteht hier zu gut wie nicht.