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Diagnose
Spinalkanalstenose

Innerhalb der Wirbelsäule befindet sich der Wirbelkanal, der Spinalkanal. Die Struktur aus Knochen und Bändern ummantelt das weiche Rückenmark und bildet dadurch einen knöchernen Schutz. Bei einer Verengung (Stenose) des Wirbelkanals spricht man auch von einer Spinalkanalstenose. Meist ist der Wirbelkanal auf Höhe der Lendenwirbelsäule verengt (lumbale Spinalkanalstenose). Betroffene leiden unter chronischen Rückenschmerzen, die sich beim Gehen deutlich verstärken und in die Beine ausstrahlen. Ähnliches gibt es im Bereich der Halswirbelsäule. Hier führt es zu Schmerzen in den Armen und zu Kopf- und Nackenschmerzen sowie im Extremfall zu Gleichgewichtsstörungen und Tinnitus.

Die Betroffenen müssen oft bereits nach einer Gehstrecke von 50 – 100 Metern stehen bleiben, sich kurz setzen oder in die Hocke gehen, um danach weitergehen zu können.

Ursache für die Wirbelkanalstenose ist die verschleißbedingte Verschmälerung der Bandscheiben, die zu einer dauerhaften Fehlbeanspruchung und schließlich zur Arthrose der kleinen Wirbelgelenke führt. Die daraus resultierende Verdickung dieser Gelenke und der anliegenden Bänder führt zu einer Einengung des Wirbelkanals und der Nervenaustrittskanäle der Wirbelsäule. Dadurch kommt es zu einer dauerhaften mechanischen Reizung der Nerven.

Gleichzeitig werden infolge des Verschleißprozesses chemische Reizstoffe frei, die den chronisch entzündlichen Prozeß im Wirbelkanal verstärken.

Therapie
Spinalkanalstenose

Konservativ:

Sollten die PatientInnen über keine neurologischen Zeichen wie Lähmungen oder Taubheit verfügen, dann sollte hier zunächst ähnlich der konservativen Therapie des lumbalen oder zervikalen Bandscheibenvorfalles mit mind. 3 Monaten Therapiemix aus Manueller Therapie und Schmerzmedikation als auch Tragen einer entlastenden Lumbalorthese bzw Zervikalorthese behandelt werden. Wenn es hierunter zu einer nachweislichen Besserung der Beschwerden im Sinne einer Verlängerung der Gehstrecke als auch Abnahme der chronischen Schulter-Nacken-Kopfschmerzen kommt, dann kann diese Therapie als erfolgreich angesehen werden. Unterstützend kann den PatientInnen die Ultraschall gestützte Infiltration von Schmerzmedikamenten als auch Kortison unmittelbar an die durch Stenosen bedrängten Nervenwurzeln angeboten werden. Diese Therapie wird auch Periradikuläre Schmerzinfiltration (kurz PRT) genannt und sollte mind. 2 x wiederholt werden, um eine Aussage über die Wirksamkeit der intensivierten konservativen Schmerztherapie treffen zu können. Die PRT ist eine besondere Form der Perineuraltherapie und kann sowohl im CT als auch MRT sowie am modernsten und unmittelbar nachhaltigsten als auch
Ressourcen schonendsten per Ultraschall durchgeführt werden.

Operativ:

Die Operation ist die Domäne der Therapie der höhergradigen Spinalkanalstenose. Es gibt wohl neben der Zementverfüllung beim frischen schmerzhaften Wirbelbruch, kaum einen segensreicheren Eingriff in der Wirbelsäulenchirurgie als den Entlastungseingriff des maximal verengten Bewegungssegmentes. Diese Erkrankung betrifft meist -ähnlich dem Bandscheibenvorfall – das Segment L4/5, kann aber auch kombiniert mit einer Nervenfensterenge auftreten, so dass sich der mit dem Mikroskop durchzuführende Eingriff auch auf die Erweiterung des Nerenaustrittskanals erstrecken sollte. Oft leiden ältere Menschen auch an einer Stenose in mehreren Etagen der Lendenwirbelsäule . als auch in der Halswirbelsäule, wo es sich meist um die Segmente HWK 5/6 und 6/7 handelt. Genau diese werden dann unter dem OP-Mikroskop von stenosierendem meist schon teilverknöcherten Bandscheibengewebe befreit. Im Falle einer HWS-Stenose erfolgt der Eingriff meist von vorn. Dies ist besonders schonend, da hier keine Loslösung der autochthonen Rückenmuskulatur wie in der Lendenwirbelsäule notwendig wird: Einzig ein ca. 3 cm langer Schnitt in der Halsfalte und es lässt sich mit dem bloßen Finger durch die Halsweichteile auf die vordere Halswirbelsäule hin zu präparieren. Dies ist auch der Grund, dass die Patienten nach einem von vorn durchgeführten HWS- Eingriff in den seltensten Fällen unter großen postoperativen Wundschmerzen leiden. Dieser Eingriff wird ventrale Diskektomie (VDE) genannt. Es wird der Zwischenwirbelraum unter Wegnahme der verengenden Strukturen, die in die Nervenfenster als auch den Kanal hineinragen durch Einpassen eines künstlichen Bandscheibenersatzes soweit erweitert, dass die seitlich austretenden Nervenwurzeln wieder frei sind. Sind sämtliche Strukturen an der Halswirbelsäule befreit und ist der Knochen von guter Stabilität kann auf die Einbringung einer zusätztlich stabilisierenden Platte von vorn verzichtet werden. Liegt jedoch eine Osteoporose als Begleiterkrankung vor, so empfiehlt sich die Verbindung der beiden das Segment begrenzenden Wirbelkörper herzustellen, um die Last gleichmässiger zu verteilen und ein Einbrechen der Bandscheibenersatz-Käfige in den Knochen zu verhindern. Da die Platten heute so dünn sind, ist mit Schluckbeschwerden oder Globusgefühl nicht mehr zu rechnen. Die Hautnaht wird „unter Putz“ geführt und der Eingriff ist in den meisten Fällen nach kurzer Zeit kaum mehr sichtbar. Die PatientInnen können in der Regel auch schon nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen.